Unsere Wegekreuze
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Büdesheim ist reich an zahlreichen und geheimnisvollen Wegekreuzen.
Das sagenumwobene Blutkreuz im Büdesheimer Wald.
Foto (C) Udo Schikora
In Büdesheim trifft man immer wieder auf alte Wegekreuze
In unserer Gegend stehen viele Kreuze und oft fallen sie uns nicht auf. Wir nehmen sie einfach nicht mehr wahr bzw. wir hinterfragen diese Zeitzeugen der Volksfrömmigkeit unserer Vorfahren nicht mehr. Früher waren sie ein fester Bestandteil der Kultur: Wer etwas auf sich hielt, der stiftete ein Wegekreuz. An jedem Wegekreuz oder Bildstock hängt eine Lebens-geschichte. Nicht die Kirche, sondern Privatpersonen stellten diese Kleindenkmäler auf.
Die Gemeinde Büdesheim ist reich an Wegekreuzen - wenn man die eine Stelle im Wald nimmt (in der Nähe vom alten Mun-Lager), wo zwei Kreuze (Wegekreuze 21 und 22) an einer Stelle stehen, besitzt Büdesheim 25 Wegekreuze, die mir zur Zeit bekannt sind. So trifft man auf vielen Wanderungen und Spaziergängen immer wieder auf alte Wegekreuze. Auf dieser Seite erfahren Sie etwas über die Wegekreuze in der Gemeinde Büdesheim, über ihren Ursprung, soweit heute noch nachvollziehbar, aber auch und vor allem, wo diese Kreuze stehen. Leider ist heute nicht mehr viel zu beweisen und es gibt nicht mehr viele Menschen, die über diese Kreuze Auskunft geben können.
Allgemeine Beschreibung von Wegekreuzen
Mit einem Flurkreuz, auch Wegekreuz genannt, bezeichnet man ein Kreuz, dass entweder an einer Straße, einer Wegkreuzung, einem Weg, am Feldrand oder im Wald steht. Steinkreuze werden auch Hussitenkreuze, Schwedenkreuze oder Sühnekreuze genannt. Diese Wegekreuze haben meistens eine Höhe von 80 bis 120 cm und eine Breite von 40 bis 60 cm.
Wegekreuze findet man besonders häufig in katholischen Landstrichen. Die meisten entstanden in den vergangenen Jahrhunderten und wurden als Zeichen des Glaubens unserer Vorfahren errichtet. Sie wurden an Orten errichtet, wo entweder ein Unfall oder ein Verbrechen geschah. Viele Wegekreuze dienten auch als Wegmarkierungen oder als Hinweise für besonders gefährliche oder schwierige Wegstrecken. Wegekreuze sind entweder aus Holz (besonders in den Alpenregionen) oder aus Stein gefertigt worden.
In der Gegend um Büdesheim, sind die Wegekreuze überwiegend aus (Bunt-) Sandsteinen gefertigt. Der wahre Aufstellungsgrund ist nicht mehr bei allen bekannt. Bei den meisten fehlt jeglicher Hinweis auf ihre Bedeutung.
Auch heute findet man an Straßen und Wegen wieder Wegekreuze aus Holz neueren Datums. Es sind sogenannte Unfallkreuze. Betrachtet man diese Kreuze genau, wird man sehr schnell feststellen, dass die Verunglückten meistens sehr junge Auto- bzw. Motorradfahrer waren.
Unbeachtet steh' ich hier am Wegesrand.
In früheren Jahren viel Beachtung ich fand.
Aufgestellt aus besonderen Grund
hört' ich manch Gebet aus frommen Mund
vom Wanderer, der, mich beachtend, hier verweilte
und nicht in Hetze und Streß gedankenlos an mir vorbeieilte.
Wind, Wetter und Umweltbelastung haben mich arg zerzaust;
auch mancher Autofahrer an mir vorbeirauscht
statt einmal anzuhalten,
in Besinnung die Hände zu falten
und nachzudenken über den Sinn des Lebens;
ob nicht die Hektik und das übertriebene Streben nach Reichtum doch vergebens.
Denke einmal darüber nach,
ob nicht Ruhe und Leben mit Gemach dazu führen kann,
daß nicht auch deinen Namen man
dereinst als Inschrift in einem Mahnmal wie dem meinen
lesen kann -
mit dem Satz in Stein gemeißelt:
"HIER VERSTARB ER, WEIL ER VON DER EILE WARD GEGEIßELT".
G.V.
Sie sind Mahnmale, die von nahen Angehörigen zur Erinnerung an die Verunglückten aufgestellt wurden. Obwohl dies eigentlich nicht gestattet ist, tolerieren die Behörden bzw. die Polizei diese Kreuze, da sie andere Verkehrsteilnehmer zum rücksichtsvollen Fahren ermahnen soll.
Die Wegekreuze in Büdesheim kann man in zwei Gruppen zuordnen:
1. In Hoheitsrechtliche Kreuze und
2. In Devotionskreuze
Zu den hoheitsrechtlichen Kreuzen zählen die sogenannten:
1. In Hoheitsrechtliche Kreuze und
2. In Devotionskreuze
Zu den hoheitsrechtlichen Kreuzen zählen die sogenannten:
Markt- und Gerichtskreuze: Sie stehen überwiegend auf Marktplätzen und symbolisieren das Recht des Marktes und der Gerichtsbarkeit des Ortes. Vor diesen Kreuzen wurde Gericht abgehalten, wobei die Angeklagten während der ganzen Verhandlung knieend vor den Kreuzen verweilen mussten. Meist findet man als Kennzeichen das eingemeißelte „Agnus dei", die schwörende Hand und den Galgen auf diesen Kreuzen.
Grenzkreuze zeigen die Gerichts- Bann-, Teritorial- oder Weistumsgrenzen an. Meistens ist auf diesen Kreuzen zu lesen, dass bis zu dieser Stelle der Herrschaftsbereich einer einer bestimmten Gerichtsbarkeit reicht. Um einer Blutrache vorzubeugen, wurden Sühnekreuze, auf offizielle kirchliche Veranlassung von der Familie eines Totschlägers, aufgestellt. Es diente auch dazu, die Seele des Erschlagenen und dessen Familie auszusöhnen.
Grenzkreuze zeigen die Gerichts-
Die zweite Gruppe besteht aus den Devotionskreuzen:
Totengedächtniskreuze (Mord und Totschlag): Diese Kreuze entstanden nach ca. 1650, als die Gerichtsbarkeit in weltliche Hände überging. Sie sind Sühnekreuze und beinhalten als Inschrift tragische oder besondere Ereignisse mit den Namen der Verunglückten, Datum und Hergang der Tat.
Kriegskreuze: Sie erinnern an einzelne gefallene Soldaten, aber auch an Zivilpersonen, die im Krieg umgekommen sind.
Unfallkreuze sind mit den Grabkreuzen verwandt. Sie haben Ähnlichkeit mit den Totengedächtniskreuzen und weisen auch deren Inschrift auf.
Dank- und Gelöbniskreuze sind überwiegend von Einzelpersonen aufgestellt, wenn z. B. schwere Krankheiten überstanden wurden aber nach Erlösung von schweren Leiden. Wenn Dörfer von Kriegen, Seuchen (Pest) verschont wurden, stellten deren Gemeinschaft diese Kreuze auf.
Andachtskreuze erkennt man durch die Anrufung der Heiligen, in der Regel die Namenspatronen. „Gott zu Ehren" findet man meistens als Inschrift. Name und Erstellungsjahr sind in der Regel immer vorhanden. Diese Kreuze dienten zum Erflehen eines Gebetes für die armen Seelen.
Pilgerkreuze sind Andachtsstätten, Orientierungshilfen (Wegweiser) und auch oft Erinnerungsmale für die auf der Pilgerfahrt verstorbenen Pilger. In unserer Gegend findet man sie besonders auf Strecke „Niederrhein - Trier", „Mayen - Trier" mit dem Ziel St. Matthiaskirche in Trier (Grab des Apostels) und „Prüm - Echternach" (Springprozession).
Prozessionskreuze wurden aufgestellt z. B. für die Flurbegehungen an den Bitttagen vor Christi-Himmelfahrt und an Karfreitgs- und Fronleichnamsprozessionen (Kreuzwegstationen).
Flussfälle: Die sieben Flussfälle wahrscheinlich die Vorläuferform der vierzehn Stationen des Kreuzweges. Sie werden, nach einem alten Brauch in der Eifel seit dem 15. Jahrhundert noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, mit Bittgängen der Kinder, die an den einzelnen Stationsbildern um die schnelle Erlösung hoffnungslos Kranker baten, in Verbindung gebracht.
Wetterkreuze sind den Prozessionskreuzen zuzuordnen und dienten zur Abwehr von Gewitter und Hagel, zum Schutz von Menschen und Tier und zum Gedeihen der Feldfrüchte. Zu erkennen meistens an der Inschrift oder aber durch die Abbildung des „hl Donatus" , dessen Atribut ein Blitz ist.
Traurig ist nur, mit welcher Unbekümmertheit und Sorglosigkeit in der heutigen Zeit mit diesen Zeitzeugen einer immer mehr nachlassenden Volksfrömmigkeit umgegangen wird.
Darum eine Bitte an alle, schützt und pflegt diese Kreuze!
Kriegskreuze: Sie erinnern an einzelne gefallene Soldaten, aber auch an Zivilpersonen, die im Krieg umgekommen sind.
Unfallkreuze sind mit den Grabkreuzen verwandt. Sie haben Ähnlichkeit mit den Totengedächtniskreuzen und weisen auch deren Inschrift auf.
Dank-
Andachtskreuze erkennt man durch die Anrufung der Heiligen, in der Regel die Namenspatronen. „Gott zu Ehren" findet man meistens als Inschrift. Name und Erstellungsjahr sind in der Regel immer vorhanden. Diese Kreuze dienten zum Erflehen eines Gebetes für die armen Seelen.
Pilgerkreuze sind Andachtsstätten, Orientierungshilfen (Wegweiser) und auch oft Erinnerungsmale für die auf der Pilgerfahrt verstorbenen Pilger. In unserer Gegend findet man sie besonders auf Strecke „Niederrhein -
Prozessionskreuze wurden aufgestellt z. B. für die Flurbegehungen an den Bitttagen vor Christi-
Flussfälle: Die sieben Flussfälle wahrscheinlich die Vorläuferform der vierzehn Stationen des Kreuzweges. Sie werden, nach einem alten Brauch in der Eifel seit dem 15. Jahrhundert noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, mit Bittgängen der Kinder, die an den einzelnen Stationsbildern um die schnelle Erlösung hoffnungslos Kranker baten, in Verbindung gebracht.
Wetterkreuze sind den Prozessionskreuzen zuzuordnen und dienten zur Abwehr von Gewitter und Hagel, zum Schutz von Menschen und Tier und zum Gedeihen der Feldfrüchte. Zu erkennen meistens an der Inschrift oder aber durch die Abbildung des „hl Donatus" , dessen Atribut ein Blitz ist.
Traurig ist nur, mit welcher Unbekümmertheit und Sorglosigkeit in der heutigen Zeit mit diesen Zeitzeugen einer immer mehr nachlassenden Volksfrömmigkeit umgegangen wird.
Darum eine Bitte an alle, schützt und pflegt diese Kreuze!
Text: Udo Schikora
Zu den Beschreibungen unserer Wegekreuze:
Quellen:
- Wikipedia
- Textauszüge (Gisbert Versteegen) mit freundlicher Genehmigung des Geschichtsverein Prümer Land e. V. aus „Der Prümer Landbote 28/91" -
Arbeitsgemeinschaft „Brauchtum und Denkmalpflege"