Die Ortsgeschichte
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Die Geschichte von Büdesheim - wissenswertes für jung und alt
Lage:
Knapp 10 Km Luftlinie östlich von Prüm in einer Talweitung am Ostrand der Prümer Kalkmulde. Ortsteile/Einzelgehöfte: Bahnhofstraße, Erden, Prümerberg, Hirtenhof (alle nördlich der B 410) Jagdhaus Steinreich (knapp 2,5 Km südlich vom Ort).
Höhenlage:
Ort 450-480 m; Höhen nordwestlich vom Ort bis 545 m, südlich vom Ort bis 560 m; der Apert 631m.
Dorfform:
Ort als alte Siedlung größeres Haufendorf; Ortsteile haufendorf- bis streu-siedlungsähnlich; Einzelgehöfte.
Gemarkungsfläche 1354 ha, davon ca. 40 % Wald.
Verkehrslage:
Günstige Verkehrslage, B 410 (Prüm-Gerolstein ). Früher lief diese Straße durch den Ort, heute als Umgehungsstraße nördlich vom alten Ortskern. Der Ort wird gekreuzt von der L 10 (Südwest-Nordost) Wallersheim-Oos und der K 172 (Südost-Nordwest) Birresborn-Schwirzheim; und von einer ausgedienten Eisenbahnlinie Gerolstein-Prüm durch das Vlierbachtal.
Geologie:
Büdesheim liegt in einer weiten Talebene, die ausgebildet als lokale Kleinmulde mit Einfaltung ober-devonischer Gesteine (Wallersheimer Dolomit, Ooser Schichten, Büdesheimer Goniatitenschiefer, ca. 350 Mio. Jahre alt) und Abtragungsmaterial umgebender Dolomitrücken. Die Ebene ist beidseitig von Dolomitgestein (Schönecker Dolomit, Mitteldevon, Givetium-Stufe, ca. 360 Mio. Jahre alt) eingerahmt.
In der Büdesheimer Mulde finden wir Goniatitenschiefer, das ist fossilreicher Schiefer im Hangende des Oos-Plattenkalkes. Die Goniatitenschiefer sind dunkelgraue, gelbbraune bis graugrüne Tonschiefer. Sie verwittern gelblich-weiß bis grau und zerfallen kleinstückig bis blättrig.
Ortsname:
Der Ortsname ist vermutlich von Personennamen "Budin" und Endung "-heim" (Frühzeit fränkischer Landnahme) abgeleitet. Der Name wird als "Heim, Anwesen des Budin" gedeutet; die latinisierte Namensform "villa/uilla" fehlt im Gegensatz zu andern -heim-Dörfern. Erste urkundliche Erwähnung 778 als "Bidonisuaim", "Buodenisheim" in Schenkungsurkunde an die Abtei Prüm. Schenkung des Helmoin). Weitere Nennungen: 964 Bodenisheim, Buedenesheim; 1063 Buodeneshym; Budenshym; Budenisheym; 13. Jh. Budensheym; Buedisheym; Budensheim; 14. Jh. Beedesheim; Budenßheim; 15. Jh. Buydesheim; Bodesheim; 1625 Bodesheim, 1718 Budesheim, 1807 Büdesheim.
Geschichtliches:
Vorgeschichte: Jungsteinzeitliche Funde (Steingeräte); vermutlich steinzeitlicher Siedlungsplatz mit Herstellung von Steingerätschaften im Dreisbachtal; (Prümer Kalkmulde ältestes Siedlungsgebiet des Altkreises Prüm).
Römerzeit: Römerstraße Trier-Köln verlief am Ostrand des Dorfes (1. Jh. n. Chr. systematisch ausgebaut aus frühgeschichtlichem Höhenweg); römische Villa (Bereich heutige Kirche); Viergötterstein, Reste einer Wasserleitung (bei Kirchbau 1909 entdeckt); Grabfunde (1./2. Jh.); spätrömische Siedlungsspuren (400 n. Chr.).
Frankenzeit: Römer folgten im 5. Jh. Franken; siedelten zunächst ebenfalls bevorzugt im Kalkgebiet; Büdesheim fränkische Grabfunde aus Merowingerzeit (Reihengräber, 6./7. Jh.); das heutige Dorf vermutlich sehr früh während fränkischer Besitznahme der Kalkmulde entstanden (Endung -heim; Nähe der Römerstraße).
778 erhielt Abtei Prüm Güter zu Büdesheim übertragen (Schenkung des Helmoin).
Ort gehörte bis Ende 18. Jh. zur Abtei bzw. Fürstabtei Prüm; 10. Jh. Abtei Prüm hier eigener Hof; anstelle der alten Römerstraße (Verlagerung des Verkehrs westwärts nach Prüm) trat im ausgehenden Mittelalter Pilgerstraße (Weg St. Matthias Pilger vom Niederrhein nachTrier); mit Einverleibung der Fürstabtei Prüm in Kurfürstentum Trier (1576) Ort zum Kurfürstentum Trier; Büdesheim eigenes Adelsgeschlecht (Besitz von Hof, Mühle); auch verschiedene niedere Adelsgeschlechter (wechselten mehrmals) waren hier mit Gütern belehnt; ferner einige Bauernlehen; 18. Jh. Büdesheim Schultheißerei (eigener Verwaltungs-, Gerichtsbezirk) im kurtrierischen Oberamt Prüm.
1794 Einzug französischer Revolutionstruppen; 1798 zum Saardepartement (Sitz Trier). Kanton Prüm; Büdesheim wird Mairie.
1815/16 preußisch, zum Kreis Prüm; Ort Bürgermeisterei und Standesamtbezirk (Büdesheim, Oos, Duppach, Schwirzheim); kommt später zum Amtsbezirk Prüm-Land.
1860-62 Ausbau der Straße Prüm - Gerolstein; führte als spätere B 410 zunächst durch den Ort; seit ca. 1967 Umgehungsstraße.
Eisenbahn Gerolstein - Prüm 1883 durch das Vlierbachtal mit Bahnhof/Haltestelle Büdesheim. Heute nicht mehr in Betrieb.
Bei Verwaltungsreform 1970/71 verbleibt der Ort in der Verbandsgemeinde Prüm-Land (nun Verbandsgemeinde Prüm), wird aber Teil des neuen Kreises Bitburg-Prüm. Seit 01.01.2007 Eifelkreis Bitburg-Prüm.
Das Dorf nahm mehrmals erfolgreich am Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" teil (u. a. Kreis-, Bezirkssieger).
Dörfliches:
Innerhalb des Dorfes und der Gemarkung einige bemerkenswerte Wegekreuze (26), darunter an der Straße nach Oos das wohl vermutlich älteste Wegkreuz im Altkreis Prüm (Balkenkreuz mit sehr kurzem vierkantigem Querbalken; Längsbalken rundlich, oval, nach oben verjüngt; Entstehungszeit 13./14. Jh.), und das sagenumwobene Blutkreuz östlich vom Apert; sehr altes Nischenkreuz; Sockel Jahreszahl 1542, Schaft 1548).
Vereinsleben:
- Freiwillige Feuerwehr
- Jugendfeuerwehr
- Musikverein (Büdesheimer Musikanten e. V.)
- Motorradfreunde "Wilde 13"
- Alphornbläsergruppe (Alphorn-
und Büchlbläser Büdesheim e. V.) - Kapellenverein (Freunde der Pilgerkapelle -
Heiligenhäuschen Büdesheim e. V.) - Karnevalsverein (KV Narrenschiff e. V.)
- Reservistenkameradschaft (Büdesheim/Wallersheim)
- "Eifelkrawallos" - Heavy Metal Club e. V. Büdesheim
- Frauengemeinschaft Büdesheim
- Jugendgruppe
Brauchtum:
- Pfarrkirmes (Maria Heimsuchung/ 2. Juli bzw. Sonntag danach)
- Sternsingen der Ministranten
- Singen der Kinder an Fastnacht
- Karnevalsumzug und verschiedene Fastnachtsbräuche
- Burgbrennen am 1. Fastensonntag
- Maibaum aufstellen
- Martinszug
- Nikolausbescherung
- verschiedene Hochzeitsbräuche
- Totengeläut und Totengebet für Verstorbene
Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Büdesheim,
die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen.
die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen.
Jahr | Einwohner |
1815 | 369 |
1835 | 530 |
1871 | 490 |
1905 | 497 |
1939 | 539 |
1950 | 573 |
1961 | 583 |
1970 | 567 |
1987 | 623 |
1997 | 623 |
2005 | 622 |
2018 | 541 |
Quelle:
Texte aus: "Ortslexikon des Altkreises Prüm"
Geschichtsverein "Prümer Land" e. V. 1992,
Autor: Robert Richter, Plütscheid
Geschichtsverein "Prümer Land" e. V. 1992,
Autor: Robert Richter, Plütscheid